Die Hennigsdorfer Judomädels weltmeisterlich in Las Vegas

Die meisten Menschen reisen nach Las Vegas um elegant Essen zu gehen, zu shoppen, weltberühmte Künstler zu erleben, Sportevents zu verfolgen, sich ins turbulente Nachtleben zu stürzen und natürlich auch um ihr Spielglück herauszufordern. Die Hennigsdorfer Judomädels hatten anderes im Sinn.
Sie nahmen an der Weltmeisterschaft der Judokas über 30 Jahre teil.  Mit fast 1.200 Teilnehmern aus 67 Ländern war es ein Event der Extraklasse.
Trainer Wolfgang Löffler gab am ersten Wettkampftag mit dem Gewinn der Bronzemedaille bereits die Zielrichtung vor. Nun lag es an den Mädels das im Training erlernte anzuwenden und umzusetzen.
Katja Jank machte bei den Frauen den Anfang. Sie musste in einer sehr stark besetzten Gewichtsklasse (F3, -57kg) ihr Können unter Beweis stellen. Während andere sich über ein Freilos freuen konnten, kämpfte sie zum Auftakt gegen die Amerikanerin Leina Arciga. Katja konnte sich sehr gut auf ihre Gegnerin einstellen, geriet jedoch durch einen Angriff der Amerikanerin in einen Punkterückstand, den sie leider nicht mehr bis zum Kampfende ausgleichen konnte. Da diese Gegnerin nicht den Pool gewann und ebenfalls vorher ausschied, war das Turnier für Katja vorzeitig beendet.
Anke Heidrich (F5, -63 kg) hatte mit ihrer ersten Gegnerin Wendy Pietroniro aus Amerika eine durchaus machbare Aufgabe vor sich, jedoch fehlte in der Wurfvollendung der alles entscheidende Durchsatz. In der Trostrunde ging es  gegen die Mongolin Narantuya Sandiv weiter. Der Kampf war sehr ausgeglichen bis Anke einen Wurfansatz nicht vollendete und ausgekontert wurde. Damit waren auch für sie alle Hoffnungen auf eine Medaille weg.
Bei Franzi Walther (F2, -57 kg)  sollte es ein Wettkampf mit Happy End werden. Sie ärgerte ihre Gegnerinnen (Jenny Bicko, Ludmila Svaton und Maria Velazquez) mit schönen Wurfansätzen und gestaltete ihre Kämpfe sehr clever, sodass sie am Ende des Tages verdient die Bronzemedaille gewann.
Für Simone Glenz (F4, -63kg) war es die siebte Teilnahme an Weltmeisterschaften. Ihr Ziel war es, an diesem Tag Weltmeisterin zu werden. Ihre erste Gegnerin, die Amerikanerin Lisa Gonzalez, hatte eine ungewohnt starke Linksauslage, die Simone zu einem kleinen Taktikwechsel zwang. Einen Angriff konterte Simone mit Ura-Nage, ging sofort in den Bodenkampf über und arbeitete eine sichere Festhalte heraus. Die Inderin Rekha Katre gab nach 8 Sekunden den Kampf auf. Damit stand das Finale gegen Delphine Roland aus Frankreich fest. Beide kennen sich bereits aus früheren Begegnungen bei EM- und WM-Kämpfen. Da die letzten beiden Jahre Roland gewonnen hatte, wusste Simone sie braucht eine neue Strategie – und die hatte sie! Mit ihrer Linksauslage verhinderte sie die Spezialtechnik der Französin und konnte sie nach weniger als einer Minute werfen und in eine anschließende Festhalte bringen. Ihre Trainingskameraden und das ganze anwesende deutsche Team zählten die Sekunden runter bis zum Sieg. Und dann hatte sie es endlich geschafft: Nach dem WM-Sieg im Jahre 2012 in Miami in der offenen Klasse nun endlich der große Titel in Ihrer eigenen Klasse!
Der Hennigsdorfer Judoverein stellt damit die erste Brandenburger Weltmeisterin der Frauen.